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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 7

1896 - Bamberg : Buchner
3 Der technische Betrieb ist noch eine Wechselwirtschaft (Feldgras-Wirtschaft, extensive Wirtschaft), d. h. wenn ein Acker in einem Jahre Frucht getragen hat, bleibt er einige Jahre als Weide liegen. Eine bessere Wirtschaftsmethode (intensive Wirtschaft) begmnt mtt der Dreifelderwirtschaft. Diese lt sich aber erst nachweisen im frnkischen Zettraum. 4. Ackerbau und Viehzucht sind die einzige Quelle fr Nahrung und Erwerb Das bewegliche Vermgen besteht ausschlielich in Vieh und Sklaven, als Wertmesser gilt nicht das Metallgeld, sondern das Tierhaupt und das Sklavenhaupt (auch juristisch; die Vermgeustrafeu werden nicht m Geld ausgedrckt, sondern in Tierhuptern). Der Warenumsatz erfolgt nicht durch das Mittelding des Geldes, sondern lediglich auf dem Wege des Wechsel- seitiaen Austausches von Naturalien. Diese Naturalwirtschaft bat sich in der Hauptsache erhalten bis m die Stauferzeit hinein. Erst dann beginnt die Getdwirtschast. 5 Die kleinste wirtschaftliche Einheit ist das Bauerngut, die Hufe (Hof). Dieses Bauerngut besteht a) aus der Hofstatt (Wohnraum, Wirtschaftsrume), b) aus einem Anteil an dem Ackerlande, fo groß, als er zur Erhaltung emer Familie notwendig ist (Hufe oder Huoba im engeren Sinn oder curtis, mansus) und c) aus dem Mrkerrecht, d. i. dem Anteil an der Weide, dem Walde und dem Gewsser der Gemeinde (Weiderecht, Holzrecht, Jagd- und Fischereirecht). . Formen der Siedelnng: Hof- und Dorfsystem, keine Städte, b) Stnde. 1. Adel (erl, edeling, nobilis). Entstehungsgrund: Geburt oder militrischer Ruhm. Merkmale: Nach dem Herkommen werden aus dem Adel die Könige, die Herzge, die Gaufrsten gewhlt, auch erfreuen sich die Adeligen einer hheren gesellschaftlichen Stellung. 2. Der Freie (charl, friling, ingenuus oder der). Entstehungsgrund: Freie Geburt. Merkmale: Politische Rechte und politische Ver-pflichtungen, nmlich Dingrecht und Dingpflicht, Heerbannrecht und Heerbann- Pflicht. . 3. Der Hrige oder Halbfreie (litus). Entstehungsgrund: Freiwillige Unterwerfung eines besiegten Volkes oder Freilassung eines Unfreien. Merkmale: Gebundenheit an die Scholle, Verpflichtung zu Abgaben und Diensten, aber andererseits Anspruch auf Wergeld. 4. Der Knecht oder Unfreie (scalk, servus). Entstehungsgrund: Kriegsgefangenschaft, Schuldknechtschaft, Verheiratung einer freien Frau mit einem Knecht oder umgekehrt, Abstammung von unfreien Eltern. Merkmale: Rechtlos wie das Tier. Lage: Thatfchlich besser als bei den Rmern. Eigene Wirtschaftsfhrung gegen ein bestimmtes Ma von Naturalabgaben und Diensten, nur ausnahmsweise Verwendung als Hausgesinde.

2. Das Mittelalter - S. 9

1896 - Bamberg : Buchner
9 b) Die Germanen verehrten ihre Gottheiten nicht in geschlossenen Rumen, Tempeln, sondern in Hainen, an Quellen, auf Bergeshhen. c) Sie kannten keine bildlichen Darstellungen ihrer Götter, sondern nur Symbole; so war der Hammer das Symbol des Donar, das Schwert das Symbol des Tiu, Spindel und Webstuhl die Symbole der Gttinnen. d) Als Opfer (althochdeutsch zebar, Gegensatz ungezibere Ungeziefer) wurden in Zeiten der Not Menschen, namentlich Kriegsgefangene oder Verbrecher, fr gewhnlich aber Tiere den Gttern dargebracht. Als angesehenstes Opfer galten den Germanen, wie den Jndogermanen berhaupt, die Pferdeopfer, daneben finden sich aber auch Rinderopfer und Opfer kleinerer Tiere, wie die des Bockes; auch Frucht-, Blumen- und Trankopfer. e) Ein geschlossener Priesterstand, den gallischen Druiden der-gleichbar, fehlt. Der Hausvater ist Priester fr sich und seine Familie, eigentliche Priester gibt es nur im Dienst der Vlkerschaft; Priester seiner Vlkerschaft kann aber jeder Freie werden. Der Vlkerschaftspriester leitet den Gottesdienst bei den groen Festen, er-ffnet die Vlkerschaftsversammlung, die zugleich eine Opferversammlung darstellt, bt im Heere, da Kriegsdienst als Gottesdienst gilt, das Strafrecht. B. uere Geschichte. 1. Erste westgermanische Wanderung, Berhrungen der Germanen mit den Rmern. bersicht. Westlich und sdlich von den Germanen saen die vor ihnen in Europa eingewanderten Kelten und erschwerten die Ausbreitung namentlich der Westgermanen. Am frhesten gelang es den Jngvonen und Jstvonen, ihre Sitze weiter nach dem Westen vorzuschieben, jenen die Nordsee entlang bis zur Rheinmndung, diesen in der Richtung gegen Mittel- und Niederrhein. Den Herminonen oder Sweben schuf erst der Abzug der keltischen Volcae {Waldjen, Welsche) aus der Gegend des Thringerwaldes und der gleich-Zeitige Vorsto der Cimberu und Teutonen freie Bahn. Damit beginnen die Berhrungen mit den Rmern , welche den Wanderzgen der Germanen den Weg nach dem Sden und Westen zu versperren suchen. Die ersten Zu-sammenste endigen mit germanischen Niederlagen; aber auch die Rmer mssen den Versuch, das Land rechts des Rheins zu erobern, aufgeben. ft) 113101 v. Chr. Die Cimberu und Teutonen (vergl. I, 184 ff.).' Die lange Wanderung dieser von der unteren Elbe und von Jt-land stammenden (also ingvonischen) Vlkerschaften endete zwar mit ihrer vlligen Vernichtung auf den Schlachtfeldern von Aqn Sextiae (102) und Vercellae (101), wies aber den Herminonen oder Sweben den weltge-

3. Das Mittelalter - S. 137

1896 - Bamberg : Buchner
- 137 tum drohten nicht blo den Kaiser zum unmittelbaren Herrn von Oberitalien zu machen, sondern auch auf die Besitzungen des hl. Stuhles Anwendung zu finden. Als vollends die Entsendung von Knigsboten befrchten lie, da Friedrich an die Stelle der welftschen (f. S. 133) eine unmittelbar kaiserliche Verwaltung in Mittel-italien treten lassen und diese auch auf den Inseln Sardinien und Korsika, ja selbst in Teilen des Kirchenstaates einfhren werde, da schien eine solche Anhufung von unmittelbar kaiserlicher Macht in nchster Nhe Roms die Selbstndigkeit der rmi-schen Kirche erdrcken zu mssen. Und in der That, erwiesen sich anch manche dieser Befrchtungen als bertrieben, der Kanzler Rainald betrachtete Rom gleich den anderen Bischofstdten des Reiches, das rmische Bistum als ein Glied der Reichs-kirche. War der nchste Gegenstand des ersten Kampfes zwischen Kaisertum und Papst-tum die Jnvestilursrage gewesen, so war der nchste Grund des sich einleitenden zweiten Kampfes die territoriale Selbstndigkeit der rmischen Kirche. (Vergl. z. I. 1239.) 5) Doppel whl vom Jahre 1159. Nach dem Tode Hadrians Iv. whlte die Mehrzahl der Kardinle den Kanzler der rmischen Kirche, Roland, das bisherige Haupt der kaiserfeindlichen Partei im Kardinalskollegium, zum Papste, eine Minderheit erhob im Einverstndnis mit dem Kaiser das Haupt der kaiserlich ge-sinnten Partei, Oktavian; jener nannte sich Alexander Ii'., dieser Viktor Iv. Die von Friedrich I. berufene Paveser Synode (Februar 1160) entschied sich zwar sr Viktor Iv., doch war das im wesentlichen ein Beschlu der germanischen Welt. Die romanische (Frankreich und England) erklrte sich auf der Synode von Toulouse (Mrz 1161) fr Alexander Iii. Die nationale Reaktion gegen das aufsteigende Kaiser-tum (Quis Teutonicos constituit iudices nationum?" Johann von Salisburh) drohte sogar 1161 zur Bildung Der ersten europischen Koalition, zur Vereinigung Frankreichs, Englands, Ungarns, Byzanz', Venedigs, Siziliens gegen Friedrich zu führen. Durch Aufstellung des Gegenpapstes hatte eben Friedrich den von ihm ge-ckteten Alexander zum idealen Oberhaupt aller derjenigen gemacht, die in der Er-starkung des Kaisertums eine Gefhrdung der eigenen Macht erblickten. c) Erfolge Friedrichs in Italien gegen Papst und Lom-barden (11611162). Im Herbste 1161 sah sich Alexander zur ber-siedelung nach Frankreich gentigt, im Frhjahr 1162 mute sich Mailand auf Gnade und Ungnade ergeben. Die Stadt wurde zerstrt, ihre Einwohner gezwungen, in vier offenen Drfern sich anzusiedeln, die Lombardei schien in ein unmittelbar kaiserliches Verwaltungsgebiet verwandelt werden zu knnen. 6) Kaiserliche Mierfolge in Frankreich, Italien, Deutsch-laud (f163 64). Der Versuch, Frankreich von Alexander Iii. zu trennen, scheiterte, und in Italien brachte die Besorgnis, mit der die Lom-barden ihrer grten Stadt eine neue wirtschaftliche Lebensweise aufntigen sahen, die Besorgnis, mit der die Seemchte die Ausbreitung der kaiserlichen Macht am Mittelmeere beobachteten, noch im Winter 11631164 einen antikaiserlichen Bund zu stnde. Verona, Vieenza, Padua griffen unter dem Einflsse Venedigs und des Kaisers Manuel von Byzanz zu den Waffen. Fried-rich, der damals zum drittenmal in Italien weilte, mute nach Deutschland

4. Das Mittelalter - S. 145

1896 - Bamberg : Buchner
145 Heinrich konnte, wie kein anderer, die Erreichung dieses Zieles erhoffen; bereits trug er die Kronen von Deutschland, Burgund, der Lom-bardei, Sizilien, bereits hatte sich der König von England als sein Lehensmann bekennen mssen. Auch Frankreich, Kastilien und ra-gonien sollten in ein hnliches Verhltnis zum Kaiserreich gebracht werden. Und als Rechtsnachfolger der Normannenknige erhob Heinrich Ansprche nicht blo auf nordafrikanische Gebiete (Tunis und Tripolis), sondern auch auf die Balkanhalbinsel. Der von ihm geplante Kreuzzug galt viel-leicht noch mehr der Eroberung des byzantinischen Reiches als dem Kampfe mit den Unglubigen; bereits hatte der ostrmische Vasall von Armenien Heinrichs Oberlehensherrlichkeit anerkannt. Gleichzeitig strebte der Kaiser die Beseitigung der letzten Formen des Wahlreiches, die Erblichkeit des Reiches in seinem Hause, wie die Einverleibung Siziliens in dasselbe an, wofr er den weltlichen Fürsten Erb-lichkeit der Reichslehen auch in weiblicher Linie, den geistlichen Fürsten aber Verzicht auf das Spolienrecht in Aussicht stellte. Doch der Plan der Be-grndnng einer Erbmonarchie scheiterte an dem Widerstande vornehmlich der niederrheinischen und westflischen Groen auf einem Reichstage zu Wrzburg nur die Wahl seines Sohnes Friedrich (Ii.) erreichte er , das groartig angelegte Kreuzzugsunternehmen aber an des Kaisers Tod. Klage der Heinrichs Tod im Chronicon von St. Blasien: Cuius mors genti Teutonicorum omnibusque Germaniae populis lamentabilis sit in aeternum, quia aliarum terrarum divitiis eos claros reddidit terroremque eorum omnibus in circuitu nationibus per virtuteni bellicam incussit eosque praestantiores aliis gentibus nimirum ostendit futuros, nisi morte praeventus fuisset, cuius virtute et industria decus imperii in antiquae dignitatis statum refloruisset." 3. Das Zeitalter Juuoceuz' Iii. Das Doppelknigtum Philipps von Schwaben, 11981208 und Ottos Iv., 1198-1212. Die Zeit eines mchtigen Aufschwungs der Kirche und des Niedergangs des Knigtums und Kaisertums. b er fi cht. Zu derselben Zeit, da das Kaisertum einen seiner thatkrstigsten Vertreter verliert, tritt an die Spitze der Kurie einer der bedeutendsten Ver-treter des mittelalterlichen Papsttums, Innocenz Iii. Um die politische Lage, die unter Heinrich Vi. die Kurie ihrer Selbstbestimmung beraubt hatte, ein fr allemal unmglich zu machen, sucht er mit Erfolg an die Stelle der kaifer-lichen eine ppstliche Leitung der Apenninenhalbinsel, im weiteren Sinne an Dberl, Lehrbuch der Geschichte Ii. 10

5. Das Mittelalter - S. 177

1896 - Bamberg : Buchner
in der Miniaturmalerei, ganz besonders aber in der Glasmalerei ge-leistet, die erst jetzt einen wichtigeren Platz in der Kunst erwarb. Die Miniaturmalereien schmcken jetzt weniger kirchliche Prachtbcher als vielmehr schlichte, meist weltliche Handschriften, sie sind berdies der Mehrzahl nach leichte Federzeichnungen, bisweilen nicht einmal auf farbigem Grund, aber mit um so mehr Wahrheit in der Auffassung der Natur. Von hier aus sollte in der Folgezeit die hhere Entwickelung der Kunst sich vollziehen. Dberl, Lehrbuch der Geschichte Ii. 12

6. Das Mittelalter - S. 178

1896 - Bamberg : Buchner
Iv. Zeitraum. Deutsche Geschichte im Zeitalter des Territorial-srstentnms und des Stdtewesens, der kirchlichen und der weltlichen Reformversuche. > 1. Die vier Könige aus verschiedenen Husern. bersicht. Nach der langen Zeit des Interregnums folgen wiederum allgemein anerkannte Könige. Zwar gelingt es noch keinem derselben, ferne Dynastie in den erblichen Besitz der Krone zu bringen, zwar wechselt viermal das Knigshaus, immerhin aber gehrt die Zukunft den Ltzelbnrgern und Habs-burgern. Bei der Inhaltslosigkeit des Knigtums erstreben smtliche Vertreter desselben Mehrung ihrer Hausmacht; die Hausmachtpolitik Rudolfs von Habs-brg bewegt sich in den ehemals bayerischen Donau- und Ostalpenlndern, die Adolfs von Nafsau in Meien-Thringen, die Albrechts von Osterreich in Bhmen-Mhren, Meien-Thringen und in der Schweiz, die Heinrichs Vii. von Ltzelburg in Bhmen-Mhren. Von Italien und der Kaiserpolltlk halten sich die drei ersten Könige ferne; erst Heinrich Vii. geht der die Alpen und erneuert das Kaisertum, macht aber auch die alten Gegenstze wieder aufleben. Zwar stirbt er unmittelbar vor dem Ausbruch des Kampfes, hinterlt jedoch ein bedenkliches Erbe fr den Nachfolger. ^^Rudolf von Habsburg, 12731291. a) Wahl. Bei derbedrohlich anwachsenden Macht Frankreichs suchte Klapst Gregor X. ein Gegengewicht in Deutschland zu schaffen, bei der ffentlichen Unsicherheit fhlte man hier gleichzeitig allgemein die Not-wendigkeit eines wirklichen Knigtums; beides fhrte nach dem Tode Richards

7. Das Mittelalter - S. 30

1896 - Bamberg : Buchner
- 30 pj In Thringen, ganz besonders in der Gegend von Wrzburg, der Residenz der Thringer Herzge, wirkte gegen Ende des 7. Jahrhunderts der irische Glaubensbote Kilian. d) Groe Schwierigkeiten fand die Mission in Friesland, wo die Missionre als politische Sendlinge der Franken beargwhnt wurden. Die Christianisierung des westlichen Friesland war das Werk des Angelsachsen Willibrord in der Zeit der Hausmeier Pippin des Mittleren und Karl Martells. Die vllige Christianisierung Frieslands wie die Christianisierung Sachsens erfolgte erst unter Karl dem Groen. der die Missions- und Organisationsthtigkeit des hl. Bonifatius s. S. 40. Das Heidentum setzte dem Vordringen des Christentums keinen planmigen Widerstand entgegen. Die nchste Aufgabe der Glaubensboten war berall, die etwa noch bestehenden Menschenopfer zu beseitigen, die alten Kultussttten und die Namen der alten Götter ihres Ansehens zu entkleiden. 3. Das Morgenland. berblick. Das ostrmische Reich erlangte unter Justiuiau noch einmal eine weltgebietende Stellung, sank aber durch innere Wirren und uere Bedrngnis bald von dieser Hhe herab. Ein schwerer Krieg zwischen Ostrom und dem neupersischen Reich erschtterte beide Reiche, so da eine dritte Macht die Vorherrschaft im Orient gewinnen konnte: die durch Mohammed religis und politisch geeinten Araber. I. Das ostrmische Reich von Justiuian bis zu Leo dem Jsaurier, 527750. Il Der Islam von Mohammed bis zu den Abbasiden, 622750. I. Das ostrmische oder byzantinische Reich. 1. Von der Reichsteilung des Theodosius bis zur Regie-rung Justiniaus, 395527. Unter Arkadius, dem schwachen Sohn des 395 gestorbenen Theodosius, und seinen nchsten Nachfolgern war das ostrmische Reich nicht im stnde, das Vordringen der Ostgermanen, Hunnen und Slaven zu hindern. Das Reich blieb erhalten, weil es ge lang, die ostgermanischen Völker und die Hunnen nach dem Westen abzu-lenken; doch erwuchsen dem Reich in der Folge andere Feinde: ) im Norden die Bulgaren und Avaren, b) im Osten die Neuperser. Im Innern war die Unsicherheit der Thronfolge, sowie der bergroe Geldaufwand, den Heer, Palast und Beamtentum erforderten verderblich.

8. Das Mittelalter - S. 60

1896 - Bamberg : Buchner
60 alters geworden. War die karolingische Bltezeit auch nicht von Dauer, immerhin blieben die karolingischen Einrichtungen Grundlage fr die Folgezeit. Im spteren Mittelalter, als die Pariser Universitt den geistigen Mittelpunkt des christlichen Abend-landes bildete, rhmte man von Karl dem Groen, er habe den Sitz der Studien von Ufotii nach Paris verpflanzt. X) Kunst. Die karolingische Renaissance verrt sich auch auf dem Gebiete der Kunst. Kirchliche und weltliche Bauten erhoben sich nach dem Muster italienischer Bauwerke in Rom und Ravenua und nach den Regeln des Vitruv; so die Marienkirche in Aachen, die (noch erhaltene) karolingische Kapelle in Nymwegen, die Kirche zu Michelstadt im Odeuwalde, so die Palste zu Aachen, Ingelheim, Nymwegen, Tribur. Malerschuleu erstanden im westlichen wie im stlichen Teile des Reiches, welche in der Wandmalerei, namentlich aber in der Buchmalerei Bedeutendes leisteten. Wie die Schriftsteller der Karolinger Zeit ihren klassischen Vorbildern oft wrt-liche Stellen entlehnten, hnlich wurden fr die karolingischeu Bauten Sulen und Ornamente von alten Bauwerken Italiens bezogen. Den Brauch, Pergameuthandschriften zu illustrieren, hat die Karolinger Zeit -ebenfalls aus dem klassischen Altertum herber genommen. Die oft kstlichen Minia-tinreit (von miniurn = Mennig) zhlen zu den schnsten Erzeugnissen mittelalterlicher Mnchskunst-. * Als Karl im Jahre 781 (f. S. 44) in Rom weilte und hier Papst Hadrian I. den Knigsfehn Pippin aus der Taufe hob, begann Godefcalc im Auftrage Karls und zum Andenken an jene Feier ein Wunderwerk der Kalligraphie, das auf Purpur-Hergament mit Gold und Silber geschriebene Evangelium. Ihren Hhepunkt erreichte die karolingische Miniaturmalerei unter Karl dem Kahlen. Karls Tod sein Bild in der Geschichte nnd'sage. Bereits hatte der Kaiser seine tchtigsten Shne, Pippin und Karl, durch den Tod verloren. Als auch er sein Ende nahe fhlte, erhob er seinen Sohn Ludwig zum Kaiser und Mitregenten. Wenige Jahre spter, am 28. Januar 814, starb Karl zu Aachen im Atter von 70 Jahren und wurde in der von ihm daselbst gegrndeten Marienkirche beigesetzt. Schon seinen Zeitgenossen galt Karl als der groe Kaiser, und in der That verdienen wenige Herrscher in demselben Mae wie er den Beinamen des Groen. Seine Regierung bildete den Abschlu der durch die germanische Wanderung und die frnkische Reichsgruduug eingeleiteten Neugestaltung des Abendlandes und ist zu-gleich bestimmend geworden fr die fernere Entwickeluug der germanischen und der romanischen Völker. Beide Volksgruppen streiten sich denn auch um die Ehre, Karl den ihrigen nennen zu drfen, beide haben fein Bild in der Karl sage dauernd fest-gehalten, beide mit seinem Namen nicht blo ltere Reichseinrichtungen (3. B. Gottes- und Landfrieden), fondern auch die bedeutenderen Ereignisse der

9. Das Mittelalter - S. 70

1896 - Bamberg : Buchner
Iii. Zeitraum. Geschichte der deutschen Kaiserzeit, uoit Heinrich I. bis zum Erlschen des staufischen Hauses. I. Jeit der schsischen und der beiden ersten frnkischen Kaiser, 919 1056. Aus der Auflsung des karoliugischeu Reiches entwickelt sich das ostfrnkische oder deutsche Knigtum zur fhrenden Macht des Abendlandes. Rettung der christlich-germanischen Kultur durch das rmische Kaisertum deutscher Nation. 1- Grndung des deutschen Reiches unter Heinrich I. 919-936. bersicht. Das Knigtum Heinrichs I. beruhte ursprnglich nur auf der Wahl der Franken und Sachsen. Indem aber der König den einseitigen Bund seines Vorgngers mit den geistlichen Fürsten aufgab, indem er gegenber den Herzgen sich wesentlich begngte mit der ueren An-erkennnng seiner berordnung und auch von den wenigen Rechten, die ihm zugestanden wurden, mglichst selten Gebrauch machte, hat er nicht blo die vllige Trennung der Stmme hintangehalten, sondern auch die Grund lge geschaffen fr ein knftiges deutsches Reich. Wie der König wirk-liche Macht nur in Sachsen besa, so war auch seine uere Politik nicht eigentlich eine deutsche, sondern eine schsische, bezweckte zunchst nur, sein Herzogtum Sachsen im Kampfe gegen Slaven und Ungarn zu sichern und

10. Das Mittelalter - S. 118

1896 - Bamberg : Buchner
- 118 Hermann von Salm (iit Oberlothringen) aus dem Hause Ltzelburg zum Gegenknig gewhlt; fast berall standen den kaiserlichen Bischfen ppst-liche gegenber, die Nation befand sich ,in furchtbarer Verwirrung. Doch bereits hatte die Kirche zu der in Frankreich ausgebildeten Einrichtung des Gottesfriedens gegriffen. Indem der zurckkehrende Kaiser die Leitung dieser Friedensbewegung in die Hand nahm, schien er seiner Gegner Herr werden zu sollen. - Der Aufstand in Sachsen, der in Otto von Nordheim seinen fhigsten Fhrer verloren hatte, ermattete sichtlich, der Gegenknig Hermann von Salm zog sich aus Sachsen inach Lothringen zurck, wo er 1088 starb, die Sachsen erkannten Heinrich gegen Erhaltung ihrer Rechte als König an. Es war der erste Hhepunkt neuer Macht, welchen Heinrich in Deutschland erreichte. * Bezeichnend fr die Stimmung in den kaiserlich gesinnten Kreisen Bayerns ist ein jngst bekannt gewordenes Gedicht, mit dem der aus Italien zurckkehrende Heinrich auf seinem Durchzuge nach Regensburg in Freismg be-grt wurde: Iste dies celebris decet ut sit in onmibus an ms, Caesar Teutonicam quo repetit patriam." 5. Neuer Niedergang der kaiserlichen Machtstellung in den 90er Jahren. ^ Inzwischen aber war auf den Papst Viktor Iii. (t 1087) der streng kirchliche und staatsmnnisch hochbegabte Papst Urban Ii. gefolgt. Dieser brachte neues Leben in die in Sddeutschland noch fortdauernde Op-Position und suchte dieselbe zugleich in die engste Verbindung zu bringen mit seinem italienischen Anhang. Er vermittelte eine Vermhlung zwischen der (40jhrigen) Markgrfin Mathilde von Tnscien und dem (19jhri-gen) Welf, dem Sohne des gleichnamigen Bayernherzogs. Nun bildeten die tuscische Markgrafschaft mit den dazu gehrigen Besitzungen zu beiden Seiten des Po, ferner der oberitalienische Besitz des Hauses Este und d,e sddeutschen Mittel des welsischen Hauses eine geschlossene Macht, die zur Verfugung des Papsttums stand. b) Wiederum erschien Heinrich in Italien (1090), aber hier traf ihn nach einem kurzen glcklichen Anfang Schlag auf Schlag. Die lombar-discheu Städte erklrten sich gegen ihren Oberherrn, der eigene Sohn Konrad lie sich zum Abfall vom Vater verleiten, des Kaisers zweite Gemahlin erhob die schmhlichsten Anklagen gegen ihren Gatten, bald auch feierte Papst Urban an der Spitze der ersten Kreuzzugsbewegung die grten Triumphe, während der rmische Kaiser wie vergessen in einem Winkel Oberitakens sa. Das rrnisch-deutsche Kaisertum, das unter Heinrich Iii. an der Spitze des Abendlandes gestanden, schien aus seiner Weltstellung verdrngt, das Papsttum an seinen Platz gerckt. Den Verlauf des 1. Kreuzzugs s. S. 124.
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